Wir tun Long-Covid-Patient*innen Unrecht, wenn wir nicht zugeben, dass Long Covid teilweise psychosomatisch ist

Die reflexhafte Abwehrhaltung gegen jede Suggestion, dass Long Covid (auch) psychosoziale Ursachen hat, wird uns noch ziemlich in den Arsch beißen.

Wenn man sich mal breit in die Forschung einliest oder, ganz ehrlich, gesunden Menschenverstand anwendet, MUSS man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass psychosoziale Faktoren eine (wahrscheinlich große) Rolle spielen.

Like, wir haben 2 psychisch sehr belastende Jahre hinter uns, NATÜRLICH führt das bei einigen zu chronischen psychischen Krankheiten. LC teilt auch viele Symptome mit einer schweren Depression & es ist albern, so zu tun, als wär das reiner Zufall.

Stattdessen wird so getan, als sei »LC ist teilweise psychosomatisch« gleichbedeutend mit »LC ist nicht echt«. Das ist a) abwertend gg alle, die psychisch krank sind & wird b) dazu führen, dass LC-Patienten im Stich gelassen werden.

Weil ein wahrscheinliches Szenario ist: Es wird sich herausstellen, dass es bei einem Teil von LC-Patienten tatsächlich rein körperliche Ursachen gibt, aber bei einem anderen, wahrscheinlich großen Teil wird man diese nicht feststellen können.

Aber dann haben wir halt ein paar Jahre lang so getan, als wäre »psychosomatisch« gleichbedeutend mit »ausgedacht«.

Das wird es einigermaßen schwer machen, zu argumentieren, dass diejenigen, deren Leid in erster Linie psychosoziale Ursachen hat, dieselbe Unterstützung verdienen wie diejenigen, bei denen es körperliche Ursachen hat.

✴️ auch auf micro.blog
Sebastian Moitzheim @smoitzheim